SPITZER diskutiert über Zukunft der medizinischen Versorgung
Wie sieht die Zukunft der medizinischen Versorgung aus? Dies diskutierte der Allgäuer Gesundheits-Experte und Landtagsabgeordnete Dr. Dominik Spitzer vergangene Woche mit zahlreichen Interessierten im Kneipport Bad Wörishofen im Rahmen seiner gesundheitspolitischen Bürgersprechstunde.
Die Anwesenden waren sich mit dem Referenten darüber einig, dass das deutsche Gesundheitssystem in der jetzigen Form kaum bestehen kann. Fachkräftemangel, technischer Fortschritt, klamme Kassen und lange Wartezeiten auf einen Facharzttermin würden die Politik zum schnellen Handeln zwingen.
Eine zentrale Maßnahme zur Verbesserung der Situation sei deshalb die Ausweitung der Prävention als feste Säule des Gesundheitssystems: „Wir müssen viel mehr Kraft in die Vermeidung von Krankheiten investieren, als in die Behandlung. Das würde viel Geld ein-, aber auch viel Leid ersparen. Ein Großteil der heutigen Erkrankungen ist auf schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung zurückzuführen. Hier müssen wir vermehrt im Kindesalter ansetzen. Auch das Konzept der Gemeindeschwester bei dem nicht-ärztliche Fachkräfte durch Weiterbildung weitere Kompetenzen z.B. in Bezug auf Gesundheitsberatung erhalten, kann hier einiges verbessern“, so Spitzer.
Als weiteren Vorschlag zur Reform des Gesundheitswesens wurde die Entbürokratisierung diskutiert. Laut Spitzer, der selbst noch als Hausarzt in eigener Praxis in Kempten behandelt, sei die Belastung für die Ärzteschaft extrem. Budgetierung, Regresse und Planwirtschaft machten es extrem unattraktiv sich heutzutage als Mediziner selbstständig zu machen. Doch nicht nur in der ambulanten Versorgung, auch in der Pflege habe man einen Bürokratiedschungel geschaffen, den kaum jemand noch durchblicken würde. Dies zu ändern sei extrem wichtig.
Schließlich führte Spitzer noch die Digitalisierung als entscheidendes Instrument an, um die Gesundheitsversorgung nachhaltig zu verbessern: „Mit einer elektronischen Patientenakte und einheitlichen Kommunikationsstandards im Gesundheitswesen hätten wir endlich das Rüstzeug, um die Ursache für unnötige Doppeluntersuchungen und Fehlbehandlungen an der Wurzel zu packen. Damit ließen sich Kosten einsparen und die Versorgungsqualität verbessern. Oftmals ist das Digitalste an der Kommunikation im Gesundheitswesen noch das FAX. Das muss sich dringend ändern. Allerdings müssen die betroffenen Leistungserbringer auf diesem Weg mitgenommen werden. Eine Digitalisierung muss einen rechts- und datensicheren Mehrwert für alle - sowohl für Arzt, als auch Patient - bieten. Ich bin zuversichtlich, dass die Ampelkoalition in Berlin diesen Gordischen Knoten durchschneiden wird“.
Auch Themen wie das verpflichtende soziale Jahr, eine Bürgerversicherung oder die Vergütung von Pharmaunternehmen wurden im Rahmen der Veranstaltung kontrovers diskutiert. Der Abgeordnete nahm die Anregungen gerne auf und versprach die Impulse bei seiner Arbeit im Landtag zu berücksichtigen.